Qualitätsmanagement im Bauwesen: Reduzierter Arbeitsansatz und zufriedenere Kunden
Hoher Wettbewerb und vielfältige Vergleichsmöglichkeiten: Für Kunden wird es zunehmend einfacher, den besten Partner für ihr Bauprojekt zu wählen. Wie können Sie Ihre Auftragschancen steigern und gleichzeitig durch optimierten Ressourcen-Einsatz Ihre Kosten reduzieren? Durch gutes Qualitätsmanagement im Bauwesen. Dank gezielter Planung, Durchführung und Auswertung von qualitätssteigernden Maßnahmen verschlanken Sie interne Prozesse, minimieren Risiken am Bau und steigern die Kundenzufriedenheit.
Was ist Qualität? Was ist Qualitätsmanagement?
Der Begriff Qualität definiert eine Messgröße, inwiefern Kundenanforderungen erfüllt werden. 'Hohe Qualität' ist also die Erfüllung von Anforderungen. Diese sind in vier Kategorien eingeteilt:
- Festgelegte Anforderungen: werden mit dem Kunden explizit vereinbart
- Vorausgesetzte Anforderungen: können vom Kunden erwartet werden, ohne dass sie explizit vereinbart werden
- Gesetzliche Anforderungen: sind in den betreffenden Gesetzen festgeschrieben bzw. von Behörden vorgegeben
- Interne Anforderungen: stellt das eigene Unternehmen an Prozesse bzw. an Produkte oder Dienstleistungen
Das Qualitätsmanagement (QM) analysiert, definiert, strukturiert, steuert und prüft sämtliche Prozesse, die zur Erreichung der Qualitätsziele notwendig sind. Aufgabe des Qualitätsmanagements ist die Identifikation, Dokumentation, Gestaltung und Lenkung der einzelnen Faktoren, die die Qualität beeinflussen. Dazu gehören auch die Aufrechterhaltung und die Pflege der Faktoren des Qualitätssystems. Das oberste Ziel des QM definiert sich nach einem ganzheitlichen Ansatz: Wir wollen Kundenanforderungen optimal erfüllen – was können alle Mitarbeitenden dazu beitragen?
Einflussfaktoren für die Qualität: die 7M
Die Qualität unterliegt hauptsächlich sieben Einflussfaktoren, den sogenannten '7M', die sich gezielt durch ein gutes Qualitätsmanagement im Bau steuern lassen. Diese sind:
Mensch
Der Großteil der Schäden am Bau wird durch Fehler in der Planung, Ausführung und Anwendung verursacht. Der Mensch hat also die größte Auswirkung auf die Qualität im Bauwesen. Das Qualitätsmanagement sollte daher den Fokus besonders auf die Mitarbeitenden richten. Unter anderem spielen hier Qualifikation, Verantwortungsgefühl und Motivation eine Rolle. Ein gutes Qualitätsmanagement zeichnet sich dadurch aus, dass Ziele und Zuständigkeiten klar und Mitarbeitende motiviert sind, an Verbesserungen des Unternehmens mitzuwirken.
Methode
Die Methode bezeichnet nicht nur die gewählten QM-Verfahren wie Praktiken zur Planung und Prüfung. Auch Fertigungsverfahren und Taktiken zur Projektplanung sind hier inbegriffen.
Maschine
Maschinen und Anlagen sind auf Baustellen, aber auch im Lager oder im Planungsbüro im Einsatz (z. B. bei der IT-Infrastruktur). Leistung und Verschleißzustand sollten dabei stetig überwacht werden.
Management
QM lebt von den Verantwortlichen, welche Planung, Steuerung und Sicherung der Qualität übernehmen. Hierfür müssen Qualitätsziele definiert und eine Qualitätspolitik etabliert werden. Der Stellenwert der Qualität muss nicht nur dem Management, sondern auch allen Mitarbeitenden vermittelt werden.
Material
Materialfehler sind die dritthäufigste Ursache für Schäden am Bau. Entscheidend sind hier oft Abmessungen, Festigkeit, Formgenauigkeit und Handhabung der im Bau erforderlichen Materialien.
Mitwelt
Auf die Mitwelt haben Qualitätsmanager scheinbar den geringsten Einfluss. Doch z. B. bei der Lagerung und beim Transport von Material kommt es auf äußere Faktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit an. Beispielsweise ist auch eine genaue Prüfung der Strecken beim Transport von Schwerlastgütern zur Baustelle unerlässlich.
Messbarkeit
Die Qualitätsziele müssen messbar und mit geeigneten Mitteln prüfbar sein.
Bereiche des Qualitätsmanagements
QM ist ein fortlaufender Prozess, der bei jedem Auftrag die gleichen vier Bereiche durchläuft. So können Maßnahmen und Aufgaben zur Erreichung der Qualitätsziele gut strukturiert und überprüft werden.
Qualitätsplanung: Jeder QM-Prozess beginnt mit der Planung. Sie erfassen den Ist-Zustand und die Rahmenbedingungen. Zudem definieren Sie Ziele und legen die notwendigen Handlungsschritte fest, um diese Ziele zu erreichen.
Qualitätslenkung: In dieser Phase erfolgt die Umsetzung der geplanten Schritte. Die Qualitätslenkung enthält die vorbeugenden, überwachenden und korrigierenden Tätigkeiten während der Produktion bzw. der Dienstleistung.
Qualitätssicherung: Nach Abschluss des Projekts blicken Sie zurück: Welche konkreten Ergebnisse wurden erzielt? Wie sieht die Kosten-Nutzen-Bilanz aus? Welche Ziele wurden erreicht, welche wurden warum verfehlt, wo musste nachgesteuert werden?
Qualitätsförderung: In den drei vorangegangenen Phasen haben Sie die bisherigen QM-Prozesse angewendet und überprüft. Dadurch haben Sie viele Daten und Erfahrungen gesammelt. Daraus lernen Sie für zukünftige Projekte, optimieren die internen und externen Prozesse und leiten Handlungsempfehlungen für die Zukunft ab.
Besonderheiten von Qualitätsmanagement im Bauwesen
Das Qualitätsmanagement beim Bau ist vor allem eines: projektbezogen. Dadurch ergeben sich spezielle Herausforderungen, aber auch die Chance, ganz gezielt Qualitätsaspekte in den Fokus zu nehmen. Eine der Herausforderungen ist, dass an jedem Projekt viele verschiedene Dienstleister, Produzenten, Materialien und Mikro-Prozesse beteiligt sind. Das macht nicht nur die Planung und Umsetzung eines Bauvorhabens, sondern auch das Qualitätsmanagement im Bauwesen kleinteilig und komplex.
Eine der wichtigsten Zielsetzungen für Bauunternehmen ist die Risikominimierung für Haftungsfragen durch Baumängel und Schäden. Deshalb ist es zentraler Bestandteil der projektbasierten QM-Systeme, Risiken und mögliche negative Auswirkungen im Vorfeld tiefgreifend zu analysieren. Daraus werden Strategien und Maßnahmen abgeleitet und alle Beteiligten in den Planungs- und Bauunternehmen entsprechend informiert und koordiniert.
Den einzelnen Projekten übergeordnet ist zudem das Qualitätsmanagement für die Geschäftsbereiche und -prozesse des Architektur- bzw. Planungsbüros, in dem alle Fäden zusammenlaufen. Personen wie Planer und Bauleiter werden im projektbasierten QM daher zu wichtigen Schlüsselfiguren für die optimale Analyse, Planung und Umsetzung aller Qualitätsmaßnahmen und eine effektive Risikominimierung.
Vorteile des Qualitätsmanagements für Architektur- und Planungsbüros
Durch gezieltes Qualitätsmanagement auf der Baustelle und für die Geschäftsprozesse im Planungsbüro können Sie ganz konkret Kosten reduzieren und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit steigern. Die wichtigsten Vorteile des projektbezogenen Qualitätsmanagements im Bauwesen auf einen Blick:
- Verbesserung der Wirtschaftlichkeit, da der Einsatz von Ressourcen (Arbeitskraft, Geld, Zeit) besser geplant und letztendlich reduziert werden kann.
- Verbesserte Zusammenarbeit der verschiedenen Gewerke und Bereiche durch geklärte Zuständigkeiten.
- Besserer Informationsfluss zwischen den Beteiligten. Zudem bessere Informationsweitergabe von der Management-Ebene zur ausführenden Ebene – und zurück.
- Verringerte Schnittstellenprobleme zwischen Auftraggebern, Planern, Dienstleistern, Nachunternehmern und Lieferanten.
- Langfristig geringerer Organisationsaufwand pro Projekt durch die kontinuierliche Optimierung der Prozesse.
- Höhere Produktivität durch die o. g. Verbesserungen im Arbeitseinsatz und Ablauf.
- Gesteigerte Kundenzufriedenheit durch einen reibungslosen Ablauf des Bauprojekts und bessere Erfüllung (oder sogar Übererfüllung) aller Anforderungen.
- Risikominimierung und weniger Nachbesserungen, da mögliche Bauschäden schon frühzeitig während der Planung und im Bauprozess erkannt werden und effektiv gegengesteuert werden kann. Dadurch reduziert sich auch der Aufwand für Nachbesserungen.
- Wettbewerbsvorteile durch kontinuierlich verbesserte Prozesse und einen guten Ruf durch hochzufriedene Kunden.
Muss es immer die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 sein?
Unternehmen haben die Möglichkeit, ihr Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 zertifizieren zu lassen. Was bedeutet das?
Die ISO 9001 ist Teil der europäischen Normreihe DIN EN ISO 9000 bis 9004. In dieser finden sich Qualitätsanforderungen an die Organisation eines Unternehmens, deren Einhaltung das Unternehmen nachweisen muss, um nach diesen Normen zertifiziert werden zu können. Aufwand und Kosten sind hoch, um solch ein Zertifikat zu erlangen und auch zukünftig führen zu dürfen. Deshalb ist dies vor allem interessant für große und mittelgroße Unternehmen, die mit hohen Kundenanforderungen und entsprechenden Erfordernissen des Marktes konfrontiert sind.
Auch ohne Zertifizierung des QM-Systems nach DIN EN ISO 9001 ist ein optimales Qualitätsmanagement im Bauwesen möglich. Um dauerhaft gegenüber der Konkurrenz bestehen zu können und kontinuierlich die eigene Wirtschaftlichkeit zu verbessern, ist ein gutes Qualitätsmanagement im Bau sogar unerlässlich. Die Grundlage dafür sollte eine professionelle Software bilden, die alle Verantwortlichen in ihrem Arbeitsalltag unterstützt und dadurch eine Steigerung der Qualität überhaupt ermöglicht.
PROJEKT PRO unterstützt Sie als professionelle Software
PROJEKT PRO ist eine professionelle Büro- und Management-Software für Planungsbüros. Mithilfe der zentralisierten Software-Lösung sind alle Verantwortlichen optimal miteinander vernetzt, Informationen können jederzeit effizient und in Echtzeit ausgetauscht werden. Ob direkt vor Ort auf der Baustelle oder im Planungsbüro nutzen Sie PROJEKT PRO: Qualitätsmängel können einfach erfasst, dem konkreten Projektschritt zugeordnet sowie von allen Beteiligten eingesehen und beurteilt werden. Die modular aufgebaute Software unterstützt Sie bei allen administrativen, organisatorischen und wirtschaftlichen Aufgaben. So ermöglicht PROJEKT PRO die Verschlankung der internen Prozesse, die optimale Zusammenarbeit aller Verantwortlichen und die verbesserte Organisation – und damit die Planung, Überwachung und Erfüllung aller Qualitätsziele. Qualitätsmanagement im Bauwesen war noch nie so einfach.
Bildquelle © Adobe Stock – christianchan
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